Jürgen Harbecks Gehöft

Sitzbank
Hier stand mal Jürgen Harbecks Gehöft

Im Bereich der Einmündung des Jungfernstieges in die Hauptstr., wo sich heute eine gemütliche und zum Verweilen einladende Sitzecke befindet, begann vor über 170 Jahren das Gehöft des Bauern Jürgen Harbeck.
Jürgen Harbeck hatte den Bauernhof (früher Hufe genannt) von seinen im Jahre 1831 verstorbenen Vater, Hanß Harbeck, als 21jähriger Jungbauer übernommen und galt als tüchtiger Landwirt. Die anderen 4 Bauern (früher Hufner genannt) hatten aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, ausgelöst durch eine dänische Vermögenssteuer, ihren Grundbesitz bereits im Jahre 1829 an Friedrich Baumann verkauft. Natürlich versuchte Friedrich Baumann auch, die letzte Hufe in seinen Besitz zu bringen. Jedoch der Hufner Jürgen Harbeck wehrte sich 7 Jahre lang dagegen, ehe er seine Hufe 1836 erheblich teurer als die anderen vier Hufner an Baumann verkaufte. Friedrich Baumann soll viele Schikanen als Kampfmittel angewandt haben, um Jürgen Harbeck zum Verkauf seiner Hufe zu bewegen. U. a. soll er einen großen Strohdiemen dicht an der Grenze zum Grundstück Harbecks haben aufschichten lassen, so dass Harbecks Wohnräume monatelang erheblich verdunkelt waren (Quelle: Frau Jutta Felgendreher aus Brokstedt: Hardebek in Vergangenheit und Gegenwart, erschienen im Heimatkundlichen Jahrbuch für den Kreis Segeberg, 1981/ und Hans Riediger: Bauernhöfe und Geschlechter im altholsatischen Siedlungsgebiet des Kirchspiels Bramstedt. Roland-Verlag)

Grundriss holsteinisches Bauernhaus
Quelle Zeichnung: Hans Hinrich Harbeck: Hardebek die Wiege der Sippe Harbeck. Seite 18, A. 1936

 Der Bauer Jürgen Harbeck lebte mit seiner Frau Abel, geb. Schühmann aus Oersdorf, in ein zur damaligen Zeit typisches, holsteinisches Bauernhaus. Es handelte sich dabei um ein mit Strohdach gedecktes Fachwerkhaus. Das Bauernhaus beherbergte nicht nur die Hufner-Familie mit den Altenteilern, sondern auch die die Milchkühe samt den Kälbern und die eigenen Arbeitspferde. Im Dachgeschoss befand sich ein Lagerboden für Heu und Stroh. Angestellte Tagelöhner wurden in der „Knechtkammer“ untergebracht. Die in der Zeichnung ersichtlichen „Alkoven“ waren Bettnischen und wurden überwiegend von den Kindern genutzt. Erwähnenswert ist noch, dass die Küche vier Türen besaß, damit die Bauersfrau oder die Magd, ihre umfangreiche Hausarbeit schnell und effektiv erledigen konnte. Die Küche und die große Wohnstube, waren die einzigen beheizten Räume im Wohnhaus, und waren dementsprechend in den kalten Winterabenden der Ort, wo die Familie, die Angestellten und ggf. die Besucher zusammen kamen. Die Schweine wurden in einen separaten Stall auf dem Hof gehalten.
Jürgen Harbeck bewirtschaftete eine landwirtschaftliche Fläche von über 50 ha, wobei die meisten Flächen wohl Wiesen und Heidegras für die Schafe waren (Quelle: Hans Hinrich Harbeck: Hardebek die Wiege der Sippe Harbeck. A. 1936).

Jürgen Harbeck war also der letzte freie und selbständige Bauer im Ort, bevor das Dorf und die Gemarkung Hardebek Gutshof wurden. Nachdem Verkauf der Hufe, zog er nach Hitzhusen und kaufte sich dort einen großen Bauernhof. Er soll dort mit seinen neuen landwirtschaftlichen Betrieb sehr erfolgreich gewesen sein. Jürgen Harbeck starb im Jahre 1875 im Alter von 61 Jahren auf seinen Hof in Hitzhusen (Quelle: Hans Riediger: Bauernhöfe und Geschlechter im altholsatischen Siedlungsgebiet des Kirchspiels Bramstedt. Roland-Verlag).